Großes Interesse an den Ruhestätten aus grauer Vorzeit
Die Frage, was nach dem Tode folgt, hat die Menschen schon immer bewegt. Das beweisen die Grablegungen zu allen Zeiten, besonders eindrucksvoll zum Beispiel die Pyramiden im ägyptischen Gizeh. Aber auch in den europäischen Ländern gibt es zahlreiche Zeugnisse, die einen verlässlichen Einblick geben in den Totenkult vergangener Jahrtausende. So sind die aus der Bronze- und Eisenzeit stammenden Hügelgräber, in einem Waldstück zwischen Stallberg und Kaldauen gelegen, ein Nachweis dafür, dass hier schon Menschen gelebt haben, lange bevor Kaiser Heinrich IV. am 4. Oktober 1071 den Namen „Chaltouva“ in eine amtliche Urkunde aufnehmen ließ. Viel ist in der jüngeren Vergangenheit in der Kaldauer Bürgerschaft über diese Ruhestätten aus grauer Vorzeit geredet worden, denn alle wussten davon, aber keiner kannte die genauen Orte, sie blieben ein Geheimnis. Hinweisschilder und Wegweiser führen „aus gutem Grund“ nicht zu den fraglichen Waldparzellen, so Dr. Ulrich Hofmann, ein erfahrener und in Kaldauen lebender Archäologe, der nun eine große Gruppe von Interessierten zu zwei Hügelgräbern in das westlich des Waldfriedhofs gelegene Waldstück führte. Durch die „bleibende Anonymität“ solle verhindert werden, dass Amateurforscher und Antikenhehler strafrechtswidrig die Erde durchwühlen und alte Zeugnisse unwiederbringlich zerstören. Nach den Erkenntnissen der Wissenschaft wurde die Gruppe von sechs Ruhestätten von den Angehörigen der Verstorbenen durch eine zwei bis drei Meter kreisrunde hohe Erdaufschüttung markiert, auch „eine Form der damaligen Selbstdarstellung“. Grabbeigaben dienten dazu, den Toten „den Weg ins Jenseits zu erleichtern“. Im Laufe der Jahrtausende seien die Erdhügel allerdings so abgeflacht, dass sie für ein ungeschultes Auge nicht mehr als Grabstätten unmittelbar erkennbar sind.
Begonnen hatte die von der örtlichen Bürgergemeinschaft anlässlich des 950-jährigen Bestehens ihres Stadtteiles organisierte Veranstaltung mit einem Vortrag von Ulrich Tondar, Mitglied des Heimat- und Altertumsvereins des Rhein-Sieg-Kreises, über die Entstehungsgeschichte des im Jahre 1960 eingeweihten Waldfriedhofs. Damals gab es eine starke Bürgerbewegung mit dem Ziel, eine Ruhestätte in unmittelbarer Nähe der 1956 eingeweihten Liebfrauenkirche anzulegen. Aber die damalige Kommunalgemeinde Braschoß, zu der Kaldauen gehörte, lehnte diesen Vorstoß ab und beschloss die Ausweisung eines entsprechenden Geländes weit außerhalb der bebauten Ortslage. Weitere Informationen über die Ruhestätte können einem QR-Code der Bürgergemeinschaft Kaldauen (https://bg-kaldauen.de) entnommen werden, der in Kürze veröffentlicht wird.