Manuskript eines Vortrages, der am 20. November 2018 im Rahmen einer Veranstaltung des Ökumenischen Gesprächskreises Kaldauen im Pfarrheim an der Liebfrauenkirche gehalten wurde. K bedeutet Kaldauen oder Kaldauer.
Jährlich einmal seit 2014 haben wir gehört, wie K sich seit 1071 entwickelt hat, dem Jahr, in dem die Wohnsiedlung erstmals in einem kaiserlichen Dokument erwähnt wurde. All die folgenden Jahrhunderte blieb K ein kleines, unscheinbares, unbedeutendes Dorf im Schatten der Benediktinerabtei und der Stadt Siegburg, hat nie für Aufregungen gesorgt, war von der Neuordnung durch Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Eingliederung in die Kreisstadt im Jahre 1956 ein Anhängsel der kreisangehörigen Gemeinde Braschoß. Und trotzdem musste dieses graue Dorf von Menschen belebt worden sein, die Verantwortung für ihre Mitbürger übernahmen, es durch die Wirrnisse der Zeit geführt haben. Der heutige Abend dient dazu, vergessene Namen, die früher von Bedeutung waren, wieder in Erinnerung zu rufen. Wie bereits gesagt, K war nicht der Nabel der Welt, das Dorf lebte still vor sich hin. Heute ist es anders. K „stellt“ den Bürgermeister der Kreisstadt, Franz Huhn, den ersten Stellvertretenden Bürgermeister Stefan Rosemann, gleichzeitig Vorsitzender der SPD Siegburg, und den Ersten Beigeordneten, Ralph Reudenbach, also die ganze Spitze der Stadtverwaltung lebt in K, außerdem der frühere Technische Beigeordnete Helmut Löhr, nun im Ruhestand. Einige Jahre wohnte auch der frühere Landrat Frithjof Kühn hier. Das gilt auch für den Physiker Ulf Merbold, ehemaliger Astronaut mit drei Aufenthalten im Weltall. Nicht in K, sondern in Seligenthal, ist Thomas Buhrow, Intendant des WDR, aufgewachsen, aber er hat die K Grundschule besucht. Und wenn wir uns schon mit Seligenthalern schmücken, dann darf Wolfgang Overath nicht vergessen werden, den Fußballweltmeister und ehemaligen Vorsitzenden des 1. FC Köln; auch wenn er nicht hier wohnt, er hat doch etliche Verbindungen nach K, zum Beispiel als Wohnungseigentümer. Außerdem: Axel Werner, ehemaliger Pfarrer von St. Servatius Siegburg und Kreisdechant des Kreisdekanates Rhein-Sieg, lebte bis vor drei Jahren im K Pfarrhaus. Mit seinem Abschied endete weitgehend die katholische Präsenz in K, die 1952 mit der Ernennung von Paul Moog zum Pfarrer der Liebfrauengemeinde begann. Ein tatkräftiger, umtriebiger Mann, mit einigen Schwächen als Prediger; an ihn erinnert die Bezeichnung einer Straße (Paul-Moog-Straße), die nahe der Münchshecke von der Hauptstraße abzweigt. Vor ihm wirkte hier Pfarrer Martin Stockmann, ein Kölner mit viel Humor und Einsatzbereitschaft für die ihm anvertraute Herde, der allerdings nicht in K, sondern auch in Seligenthal wohnte. Ihm wurde im Kriegsjahr 1943 die Verantwortung für die Pfarre Seligenthal/Braschoß/Kaldauen übertragen, die er mit großem persönlichem Einsatz und nicht ohne Gefahr für Leib und Leben auch in K wahrgenommen hat. Auf Pfarrer Moog folgten die Pfarrer Franz Stark, Wilhelm Neyer und Peter Weiffen, einem begnadeten Seelsorger, dem viele K noch heute, sechs Jahre nach seinem Wechsel nach Köln-Brück, nachtrauern. Nicht vergessen werden darf Gert Scholand, der mehrere Jahrzehnte seiner Gemeinde als Diakon diente und immer noch aktiv dabei ist. Wenn wir schon bei den Katholiken sind, dann müssen auch Edith Schulz (Tante Edith) und Brigitte Krämer erwähnt werden, die viele Jahre den Kindergarten an der Liebfrauenkirche geleitet haben. Oder Dr. Paul Losem, Ilse Grunewald, Werner Stöcker, Anneliese Losem und Adelheid Preissner, nacheinander Vorsitzende des Pfarrgemeinderates seit 1968. In diesem Zusammenhang darf nicht unerwähnt bleiben Rudi Dichhardt, der als Kirchenmusiker von 1948 bis 1995, also fast 50 Jahre lang, an Liebfrauen wirkte, dazu einige Jahre als Küster und gleichzeitig – im Nebenberuf – die Gaststätte an der Münchshecke führte.
Personelle Kontinuität prägt auch die evangelische Kirchengemeinde. Heinrich Stähler war der Gründungspfarrer im Jahre1964, ihm folgten Manfred Bautz und – 22 Jahre lang – Klaus Schartmann. Seit 1999 wirkt Martin Kutzschbach als Pfarrer in K. Ihnen standen und stehen verdienstvolle Presbyter zur Seite, wie Erwin Zeidler, ein unermüdlicher „Gründungsvater“ bis zum Jahre 1980. Nicht weniger engagiert waren Dr. Johanna Mertins, Frauenärztin, Hans Grau, Leiter der ev. Volksschule, Helmut Hund, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse und Dr. Samuel Karres, der sich einmal – vergeblich – um ein Bundestagsmandat bemühte, und Ingrid Thiel, Befürworterin einer ökumenischen Zusammenarbeit mit langem Atem. Nicht zu vergessen die Lehrerin Marianne Lamsfuhs und Dr. Dorothea Fliege, die viele Jahre eine gute Öffentlichkeitsarbeit für ihre Gemeinde betrieben haben. Walter Fischbach gründete den Kirchenchor und war mehrere Jahre Mitglied des Siegburger Stadtrates.
Eine ganz wichtige Familie für K war die Familie Braun. Ihre Geschichte beginnt mit den Eheleuten Konrad und Maria Junkersfeld, geborene Ballensiefen, sie am 25. Juli 1876 in Großscheid bei Happerschoß zur Welt gekommen, er war gebürtig aus Hennef. Für Konrad Junkersfeld wurde am 9. Dezember 1909 durch den Kreisausschuss des Siegkreises in Siegburg die bereits bestehende Konzession für eine Gastwirtschaft in Caldauen, Haus Nr. 40, heute Hauptstraße 58, gegenüber dem Einkaufsmarkt Edeka, erneuert, einschließlich des Betriebs eines Tanzsaales auf der gegenüberliegenden Seite, heute Optik Stenzel/Salon Gebler. Ihre Tochter Maria Braun, Ehefrau des Josef Braun sen., Kanzleiassistent am Amtsgericht Hennef, gemeinsam hatten sie fünf Kinder, davon waren zwei Söhne im ersten Weltkrieg gefallen, beantragte am 30. März 1925 die Übertragung der auf ihren Vater laufenden Konzession zur Führung einer Gast- und Schankwirtschaft, einschließlich des Tanzsaales. Also nicht der Mann sollte/wollte Konzessionsinhaber sein, sondern seine Frau. Der Grund dafür war sicherlich der Umstand, dass Josef Braun sen. Justizbeamter war. Der Ehemann einer Gastwirtin zu sein und gleichzeitig Einblick in wichtige Amtsgeschäfte zu haben, war dem Landrat des Siegkreises nicht ganz geheuer und er fragte deshalb mehrfach den in Lauthausen amtierenden Bürgermeister Eich, wer denn nun die Wirtschaft führe, die Frau oder der Mann, und ob die berufliche Reputation des Justizbeamten denn nicht darunter leiden könnte. Der Bürgermeister teilte ihm im Einvernehmen mit dem Direktor des Amtsgerichts Hennef mit, dass er keine Bedenken habe. So wurde am 26. Mai 1925 Maria Braun die Konzession übertragen, nachdem auch alle anderen Fragen, wie die Höhe der Decken (mindestens 2,80 Meter hoch), die Steigung der Treppen, die Stabilität des Dachs im Sinne des Baurechts positiv beantwortet wurden. Und eine Kirche, eine Schule und eine Krankenanstalt, die unter dem Betrieb einer Kneipe hätten leiden können, waren ja auch nicht in unmittelbarer Nähe. Interessant war auch die Frage, welche Kundschaft denn in der Kneipe verkehren würde. Die Antwort war eindeutig: Die Arbeiterklasse. Die Gastwirtschaft der Maria Braun galt als die „Hauptwirtschaft“ in dem 547 Seelen zählenden Dorf. Die nächste Schenke gab es 200 Meter weiter, sie wurde von Johann Wild geleitet. Außerdem führte im Jahre 1907 Adolf Walterscheid in K eine Wirtschaft, die er im Jahre 1904 von Wilhelm Küpper übernommen hatte. Sein Antrag auf Erweiterung der Konzession zur Führung eines Tanzsaales wurde von Bürgermeister Eich abgelehnt mit dem Hinweis, dass sich in K bereits ein Tanzsaal befindet. Daran änderte auch eine Kampagne mit 78 Unterschriften für einen zweiten Tanzsaal, „weil der andere ständig überfüllt ist“, nichts, auch das Engagement des Junggesellenvereins „Maienlust“ in dieser Frage verpuffte. Der königliche Bezirksausschuss in Köln bestätigte am 21. September 1909 die Ablehnung durch die örtliche Bürgermeisterei.
Bleiben wir aber noch bei der Geschichte der Familie Braun. Dem Vater Josef Braun sen., der 1941 starb, folgte der Sohn Josef Braun jun. Mit seiner Ehefrau Maria, geborene Jonas aus Hangelar, hatte er drei Kinder, Hildegard, die mit Ehemann Hartmut Neugart im Birkenweg wohnt, sowie Doris und Wilfried, die beide schon verstorben sind. Als gelernter Bäcker war Josef Braun jun. der richtige Mann, um den Familienbetrieb in Schwung zu halten. Aber bald musste er Haus und Hof verlassen, um im zweiten Weltkrieg als Soldat zu dienen. Seine Mutter, Maria Braun sen., trug wieder die Hauptlast für die Führung der Wirtschaftsbetriebe. Die Bäckerei musste mangels eines Bäckers eingestellt werden, Brot und andere Backwaren wurden von anderen Bäckereien geliefert und im Laden verkauft. Maria Braun leistete bis zur Rückkehr ihres Sohnes aus Kriegsgefangenschaft im Jahre 1946 Außergewöhnliches. Sie führte den Lebensmittelladen, die Gaststätte und den Tanzsaal, außerdem eine von Spaziergängern und Ausflüglern sonntags gerne besuchte Laube auf der anderen Straßenseite. Hinzu kam die Verantwortung für den Betrieb der familieneigenen Turnhalle, die vom örtlichen Turnverein rege in Anspruch genommen wurde. Sie arbeitete – tatkräftig unterstützt durch ihre Schwiegertochter Maria jun. und andere Familienmitglieder – sieben Tage in der Woche, von morgens bis abends. Und der Umgang mit den meist männlichen Gästen in der Wirtschaft und im Tanzsaal war keine einfache Sache. Die ersten Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts waren eine unruhige, teils wilde Zeit, auch im kleinen K. So wurde der Tanzsaal durch die Öffentlichkeit rege in Anspruch genommen, eine Lustbarkeit jagte die andere. Das war für das Geschäft zwar einträglich, aber auch mit viel Ärger verbunden. Insbesondere Tanzveranstaltungen endeten oft durch wüste Schlägereien, die immer wieder durch ein ortsbekanntes Brüderpaar provoziert wurden. Erst nach einer Gerichtsverhandlung, bei der der aktivere der Brüder auf Bewährung verurteilt wurde, blieben weitere schlimme Vorkommnisse aus. Und immer mittendrin, die Wirtsleute. Zwischen 1941 und 1946 waren die beiden Maria Braun, Mutter und Tochter, in der Führung des Großbetriebes auf sich allein gestellt. Wie ging es mit der Familie Braun weiter? Einige der Nachkommen blieben in K. Wir finden ihre Gene in den Familien Weber, Steinrötter, Junkersfeld und Faber. Christine Nöfer, eine geborene Weber, zuletzt am Mühlenhofweg wohnhaft, hat sich zum Beispiel als Postbotin in K verdient gemacht. In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg trug sie die Post aus, jeden Tag mit dem Fahrrad unterwegs, ständig mit Paketen beladen, am Monatsende wegen der Rentenzahlungen immer mit viel Geld in der Tasche. Trotz der Plackerei war sie immer gut gelaunt, wenn ich an ihrem Grab auf dem Waldfriedhof vorbeigehe, meine ich, ihr Lachen noch heute zu hören.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ließ das Interesse an Tanzvergnügen im Brauns Saal deutlich nach. Die Räumlichkeiten kamen Anfang der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts aber wieder zu Ehren, als nach der Gründung der katholischen Kirchengemeinde 1952 die sonntäglichen Gottesdienste dort gefeiert wurden. 15 Jahre später kam dann das Aus für den Saal, als nach einem stürmischen Wetter das Dach einsackte und nicht mehr genutzt werden konnte.
Ein ganz wichtiger Mann für K war Bertram Oberhäuser, der unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, also im April oder Mai 1945, von den amerikanischen Befreiern zum Bürgermeister berufen wurde. Er war damals 49 Jahre alt und war in keinerlei Hinsicht vorbereitet auf diese Aufgabe. Er war Arbeiter im Walzwerk der Klöckner-Mannstaedt-Werke in Troisdorf, dort hatte er auch eine Lehre absolviert. Jeden Tag fuhr er mit dem Fahrrad in die Nachbarstadt, erst später konnte er sich ein Moped leisten. Am ersten Weltkrieg nahm er vom ersten bis zum letzten Tag teil, er kam 1918 unverwundet, allerdings
ohne Sohlen unter den Schuhen, nach Hause zurück. Die Bedingungen, unter denen er weiter als Walzwerker arbeitete, formten ihn politisch. Er wurde Sozialdemokrat und blieb seiner Überzeugung auch in der Zeit des Nationalsozialismus treu. Der klug und bedächtig handelnde Mann wurde später auch zum Schöffen am Amtsgericht Siegburg berufen. Mit seiner Ehefrau Elisabeth, geborene Liermann, ebenfalls in K geboren, baute er an der Hauptstraße 23 ein Haus und legte sich einen großen Garten an, der die Familie viele Jahre, auch in den schlimmsten Kriegs- und Nachkriegszeiten, stets ausreichend mit Lebensmitteln versorgte. Als nun die Amerikaner am 10. April 1945 in K einmarschierten, war es für sie wichtig, einen Einheimischen zur Mitarbeit in Verwaltungsangelegenheiten zu finden, der Land und Leute kannte, politisch unbelastet war und sich durchsetzen konnte. In Bertram Oberhäuser fanden sie dafür den richtigen Mann, obwohl er als Stahlarbeiter dafür nicht ausgebildet war. Es mussten Maßnahmen gegen die große Wohnungsnot getroffen werden, die Versorgung mit Lebensmitteln verbessert und der ruhende Schulbetrieb wieder in Schwung gebracht werden. Er engagierte sich für sein Dorf auch über die unmittelbare Nachkriegszeit hinaus. Bis Mitte der 50-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gehörte er dem Gemeinderat von Braschoß an, der auch für K zuständig war. Zum Bürgermeister der amtsangehörigen Gemeinde Braschoß wurde er nach der Kommunalwahl am 5. April 1946, der ersten freien Wahl nach der Nazidiktatur, zwar gewählt, wurde aber bald von Gustav Dichhardt, dem Gastwirt von der „Münchshecke“ abgelöst. Ortsbürgermeister in der Zeit des Nationalsozialismus war übrigens Theodor Schmitz, der nach den Erinnerungen alter K „treu seine Pflicht getan hat“. Beauftragter der NSDAP war in dieser Zeit Heinrich Homge, der sich ebenfalls sehr für das Gemeinwohl einsetzte.
Wie zahlreiche andere Männer seiner Generation ging auch Hubert Linden, geboren am 17. Mai 1898, gestorben am 24. Januar 1970, dem Beruf eines Schlossers nach. Er war verheiratet mit Margarete Hitzeler aus Geistingen und wohnte mit seiner Familie an der Hauptstraße im „Grenzbereich“ zwischen Münchshecke und K. Politisch war Linden sehr aktiv, Mitglied der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und des Zentrums. Er wurde von vielen Menschen immer wieder um Rat gefragt. Er war ein großer Befürworter der Verlegung des Pfarrsitzes der kath. Kirchengemeinde von Seligenthal nach K, aber auch ein erklärter Gegner der Eingemeindung von K und Seligenthal nach Siegburg. Nach der kommunalen Neuordnung im Jahre 1956 setzte er sich mit ganzer Kraft für die Belange der Kreisstadt ein. Er war viele Jahre stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes von Liebfrauen K, Vorsitzender der Schulpflegschaft der kath. Volksschule und Schiedsmann.
Gustav Dichhardt, geboren am 17. Mai 1895 und verheiratet mit Sibille Schneider aus Siegburg, war in den Nachkriegsjahren einer der einflussreichsten Männer in K und Seligenthal. Fast drei Jahrzehnte war er Werkmeister bei der Hennefer Maschinenfabrik Gebrüder Steimel, ab 1928 zusätzlich Wirt einer Gaststätte in unmittelbarer Nachbarschaft seines Geburtshauses auf der Münchshecke. Erstmals wurde er 1934 in den Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde St. Antonius Seligenthal gewählt, später auch in den der Liebfrauengemeinde. Seit 1948 gehörte Dichhardt dem Gemeinderat von Braschoß an; mehrere Jahre war er Bürgermeister. Von diesem Amt trat er jedoch 1954 zurück aus Protest gegen das von ihm scharf kritisierte Verfahren zur Eingemeindung der amtsangehörigen Gemeinde Braschoß in die Stadt Siegburg. Gustav Dichhardt, Vater des langjährigen Kaldauer Kirchenmusikers Rudi Dichardt, starb am 19. März 1983.
Wenn von Gustav Dichhardt die Rede ist, muss in jedem Fall auch über Willi (Wilhelm Oskar) Hartmann, gesprochen werden. Er war von einem ähnlichen politischen Kaliber wie der Gastwirt von der Münchshecke. Beide gehörten dem Gemeinderat der amtsangehörigen Gemeinde Braschoß an und setzten sich zunächst gemeinsam für einen Anschluss K an die Stadt Siegburg ein. Während Dichhardt im Laufe des sehr schwierigen Verfahrens seine Meinung änderte und plötzlich ein Gegner des Zusammenschlusses wurde, blieb Hartmann auf seiner Linie. Willi Hartmann wurde im September 1919 in K geboren. Nach dem Besuch der örtlichen Volksschule wechselte er auf das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bonn, was damals eine Seltenheit war, und erwarb dort die Allgemeine Hochschulreife. Nach dem Abitur studierte er einige Semester auf der Technischen Hochschule in Aachen. Er kam nach wenigen Jahren aber wieder nach K zurück und übernahm einen Arbeitsplatz in einem Fahrradgeschäft an der Kaiserstraße Siegburg. Als Geschäftsführer wirkte er dort bis zur Geschäftsaufgabe im Jahre 1966. Dann wechselte er in die Großhandlung Goldberg, die Fahrräder, Fahrradteile und Nähmaschinen im Angebot hatte. Schließlich wurde er – bis zu seinem Ruhestand – Mitarbeiter im Liegenschaftsamt der Stadtverwaltung. Während der Verhandlungen zur Eingemeindung stand Hartmann in den Jahren 1954 bis 1956 im Brennpunkt des politischen Geschehens. Nach dem Rücktritt von Dichhardt als Bürgermeister der Gemeinde Braschoß wurde er zu seinem Nachfolger gewählt und ließ sich gleichzeitig zum Gemeindedirektor berufen, ein brillanter Schachzug, denn so war seine Position gegenüber den Vertretern des Amtes Lauthausen, die mit allem Nachdruck die Herauslösung Braschoß aus ihrem Gemeindeverband verhindern wollten, wesentlich stärker. Hartmann setzte sich allerdings nur teilweise durch. Er konnte die Wähler von der Münchshecke und aus Seligenthal nicht von den Vorteilen der Eingemeindung überzeugen. Er nutzte seine rhetorischen Talente voll aus, keine Veranstaltung war ihm zu viel. In seiner Zeit als Ratsmitglied der amtsangehörigen Gemeinde Braschoß und danach – ab dem 18. Oktober 1956 – als Mitglied des Rates der Stadt Siegburg, zunächst als Mitglied des Zentrums, dann der FDP, nahm er sich der Belange aller Bürger, die sich an ihn wandten, an. Er wurde zwar am 26. Oktober 1961 erneut in den Siegburger Stadtrat gewählt, gab sein Mandat aber schnell wieder auf. Mit Konflikten konnte er gut umgehen, weil er eine diplomatische Veranlagung hatte. Willi und Christel Hartmann hatten eine Tochter, Hedi. Er starb im Februar 1994.
Als eine starke Frau K. ist Elisabeth Inger zu erwähnen. 30 Jahre lang leitete sie die Frauengemeinschaft der kath. Kirchengemeinde. Sie war die einzige Frau, die lange Zeit an dem ansonsten von Männern dominierten Kirchenvorstand angehörte. Für die damaligen Verhältnisse, als von der Emanzipation der Frau noch keine Rede war, erst recht nicht in der kath. Kirche, eine ungewöhnliche Situation. Als Elisabeth Bolz am 16. Januar 1912 in Schneffelrath geboren, heiratete sie im Jahre 1936 den Schlosser Peter Inger von der Hauptstraße. Sie war Verkäuferin in einem Textilgeschäft, in ihrem Beruf geschickt und hat sich in diesem Fachbereich vieles angeeignet. Gegründet wurde die Katholische Frauengemeinschaft im Jahre 1910 durch Frau Oskar Krebs und Frau Heinrich Hagen, leider sind ihre Vornamen nicht überliefert. Wie dominant damals noch die Ehemänner waren, lässt sich daran erkennen, dass in der Gründungsurkunde der Frauengemeinschaft noch nicht einmal die Vornamen der Frauen eine Rolle spielten. Aber die Gründung war ein wichtiger Schritt auf dem langen Weg zur fraulichen Emanzipation, acht Jahre vor Einführung des Frauenwahlrechtes. Nach Elisabeth Inger übernahmen weitere gestandene Frauen die Verantwortung in der Kfd, wie Margarete Kuntscher, Angelika Janas und Annette Lehmler.
Eine außerordentlich wichtige Organisation in K war und ist die Freiwillige Feuerwehr, die 1909 nach einem Großbrand auf dem Anwesen Walterscheid gegründet wurde. Erster Brandmeister war Wimar Bahn, dem die Vorstandsmitglieder Mathias Hohn, Adolf und Heinrich Walterscheid, Wilhelm Zinner und Josef Haas zur Seite standen. Wimar Bahn, der für eine straffe Ordnung, Disziplin und Kameradschaft achtete, gab 1919 sein Amt auf, ihm folgten Johann Laufenberg, Franz Huhn (ab 1934), Josef Steinrötter (ab 1939), Johann Hafener und Konrad Ossendorf – ab 1946 – als Brandmeister. Alles tatkräftige Männer, die ihrem Dorf verantwortungsvoll gedient haben. Ab 1954 prägte Günther Homge als Löschgruppenführer und stellvertretender KV-Vorsitzender von Liebfrauen für mehrere Jahrzehnte das öffentliche Leben in K. Ihm folgten Norbert Böhner, Klaus Schreiber, Wilhelm Böngeler und Norbert Schreiber, der jetzige Löschgruppen-führer.
Wir alle wissen, dass nach dem Ende des zweiten Weltkrieges K ein bevorzugter Zufluchtsort von Vertriebenen und Flüchtlingen aus dem Osten Deutschlands und Europas wurde. Schnell haben sie hier Fuß gefasst und sich gesellschaftlich, kirchlich und politisch engagiert, zum Beispiel Eduard Goretzki. Der erfahrene Optiker und Uhrmacher aus Schlesien wurde schnell aktiv und ging zunächst an den Häusern vorbei, um Uhren zu reparieren. An der Hauptstraße eröffnete er bald eine Werkstatt. Von dort zog er mit seinem Geschäft in die Römerstraße. Kaum in K angekommen, engagierte er sich politisch, wurde in den Gemeinderat von Braschoß und die Amtsvertretung Lauthausen gewählt, war Vorstandsmitglied im Kirchenvorstand von Liebfrauen und dem MGV K. Interessanterweise schlug sich Goretzki bei den Auseinandersetzungen um die Angliederung K an die Stadt Siegburg in den Jahren von 1954 bis 1956 auf die Seite der Gegner dieser Bewegung. Was mag den Mann aus dem fernen Osten veranlasst haben, sich für die Beibehaltung des damaligen Status quo einzusetzen? Hans Hahn, ebenfalls aus dem schlesischen Friedeberg, der schon 1952 für den Kreistag – allerdings vergeblich – kandidierte – und Otto Naudszus, ebenfalls Vertriebener und Neubürger, schlossen sich dagegen den Befürwortern eines Anschlusses an die Kreissstadt an. Hahn machte sich im Übrigen sehr verdient in der Betreuung der Vertriebenen und Flüchtlinge. Er hielt regelmäßig Sprechstunden ab, half beim Ausfüllen von Anträgen und organisierte Tanzveranstaltungen im Brauns Saal. In bleibender Erinnerung ist auch Walter Ansorge von der Römerstraße, der ebenfalls aus Schlesien vertrieben wurde. Er setzte sich tatkräftig für den Aufbau der 1964 gegründeten ev. Kirchengemeinde K ein, von 1965 bis 1972 gehörte er dem Presbyterium an. Er war viele Jahre aktiver Sänger im MGV, ein talentierter Töpfer, Vorsitzender der Schulpflegschaft und Gründer der örtlichen Herzsportgruppe. Seine Lebenserinnerungen sind in dem lesenswerten Buch „Blaue Berge – Grüne Täler“ nachzulesen.
Der erste Arzt, der sich in K niederließ, war Dr. Josef Schmitz. Zunächst lebte er mit seiner Familie und praktizierte in ein paar kleinen Zimmern in dem 1954 an der Marienstraße errichteten Pfarrheim, dann baute er nur wenige Meter davon entfernt ein Wohnhaus, im Erdgeschoss richtete er 1960 die stets überfüllte Praxis ein. Ein beständig freundlicher Mann, ein typischer Landarzt, der stets für seine Patienten da war. Der Druck auf seine Praxis ließ erst etwas nach, als in der Kreuzstraße Mitte der 70er Jahre sich Frau Dr. Krecji niederließ. Der erste Zahnarzt K war eine Ehepaar, Drs. Gabriele und Sigurd Singhof, sie praktizierten zunächst in einem Kellergeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Straße „Am Steinbruch“, später etablierten sie sich am Buchenweg. Die erste Apotheke in K, die Rochus-Apotheke, geführt von Bruno Löffelholz, öffnete 1962 an der Lendersbergstraße, unweit der Einmündung in den Buchenweg und unmittelbar neben dem damals mit einem großen Angebot aufwartenden Lebensmittelgeschäft Moews, ihre Toren. Löffelholz wurde nur 36 Jahre alt. Wenn ich es recht im Kopf habe, starb er an den Folgen eines Insektenstichs. Sein Sohn Raimond Löffelholz führt die nun an der Hauptstraße befindliche Apotheke, seit 1991. Eine ganz wichtige Frau für K war Margarete Otto, geborene Homge, die aus K stammte, mit ihrer Familie (zwei Kinder) aber in Allner wohnte. Sie übte zwischen den 30er Jahren und 1955 den Beruf einer Hebamme aus. Die burschikos auftretende Frau wurde zunächst mit reitendem Boten zu den Geburten gerufen, später per Telefon. Dann kam sie oft auf einem „Hermännchen“, wie die kleinen Motorräder damals genannt wurden, angebraust, immer einsatzbereit bei Tag und Nacht, im Sommer und im Winter. Sie war nicht nur zuständig für K, sondern auch für die anderen Dörfer im Amt Lauthausen.
Aber gehen wir zeitlich noch einmal einen Schritt zurück. Im Jahre 1927 stellte Johann Hemmersbach, Metzger und Forstaufseher, Vater von 12 Kindern, einen Antrag auf Errichtung eines Schlachthauses an der Hauptstraße in K, ungefähr dort, wo sich heute das Pizza-Restaurant Food House befindet. Gegen dieses Ansinnen erhob eine Nachbarfamilie Bedenken, weil sie Belästigungen durch den Betrieb befürchtete. Der Einspruch wurde vom Bürgermeister in Lauthausen, dem Kreisausschuss des Siegkreises und dem Regierungspräsidenten in Köln zurückgewiesen. Aber die Beschwerdeführer ließen nicht locker. Sie bemühten sogar den Reichsminister für Handel und Gewerbe in Berlin. Aber auch der ließ sich nicht erweichen und gab Metzgermeister Hemmersbach durch Ministerentscheid am 16. März 1929 Recht. Ähnlich erging es dem Metzger Johan Prang, der ebenfalls im Jahre 1927 einen Antrag auf Zustimmung zur Errichtung eines Schlachthauses an der Hauptstraße, wo sich heute die Eisdiele befindet, stellte. Auch er musste mit Gegenwind kämpfen. Denn sein Nachbar sammelte für seine Argumentation 75 Unterschriften, die schließlich dem zuständigen Reichsminister in Berlin vorgelegt wurden. Aber auch diesmal schlug sich der Minister auf die Seite der Gewerbetreibenden und genehmigte am 28. September 1929 die Schlachterei.
Der Junggesellenverein „Maienlust“ wurde 1901 gegründet, Vereinslokal war die Gastwirtschaft Braun. Erster Vorsitzender wurde Heinrich Schell, ihm folgten in schneller Folge ab 1918 Josef Linden, Toni Pütz, Peter Wingen, Josef Sattler, Jakob Huhn und ab 1926 Theo Beule. Die Tradition setzten nach dem 2. Weltkrieg Helmut Beule und Günter Homge fort.
Mit der Gründung der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß im Jahre 1952 engverbunden ist der Name Andreas Wildschrey, mit dabei waren von Anfang an Franz Ley, Hans Hartmann und Heinrich Inger. Nach 21 Jahren übernahm Heinz Böttner, durch Heirat in K eingebürgert, als Präsident das Zepter. Er engagierte sich nicht nur für das karnevalistische Treiben, sondern war auch ein leidenschaftlicher Förderer des Vereinslebens. Lange war er Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft K Vereine und Kirmesbürgermeister. Seiner Tatkraft ist zu verdanken, dass K auf der Münchshecke ein Bürgerhaus bekommen hat, das „Heinz-Böttner-Haus“. In diesem Zusammenhang müssen dankbar die Namen von Willi Meis, der von 1954 bis 1980 unter nicht einfachen Bedingungen den Kirchenchor von Liebfrauen führte, gefolgt von Peter Reinl und Barbara Welsch. Hermann Becker war von 1964 bis zu seinem frühen Tod Vorsitzender des MGV von 1876, dem Hubert Reinartz, Helmut Hesse und Dieter Barthel folgten. Initiator des im Mai 1928 im Lokal Zur Linde gegründeten Spiel- und Sportvereins Caldauen war Josef Böckem, der erste Vorsitzende Josef Helm. Nach dem vorübergehenden Zusammenschluss mit dem Turnverein im Jahre 1937 übernahm Theo Schmitz die Gesamtverantwortung. Ulrich Heinen erwarb sich ab 1968 große Verdienste um den Neuaufbau des Vereins. Wilhelm Hochgeschurz war der erste Vorsitzende des 1906 gegründeten Turnvereins, gleichzeitig erster Turnwart. Im Laufe der Jahrzehnte engagierten sich auch Lehrer Josef Schuy, Heinrich Homge und Willi Hartmann.
Rudi Leisen war mehrere Jahrzehnte Leiter der Kreissparkasse Kaldauen und ein verlässlicher Berater der zahlreichen Ortsvereine.
Nur 18 Jahre lang bestand der am 31. Juli 1920 gegründete Wassersportverein „Siegtal“. Zum ersten Vorsitzenden wurde gewählt, Josef Hemmersbach, Michael Hochgeschurz zum Schwimmwart. 1922 errichtete der Verein auf dem Grundstück von Gustav Dichardt ein Bootshaus.
Nicht vergessen werden dürfen Agnes Döppenbäcker und Maria Breuer, geborene Döppenbecker. Ihrer Tatkraft ist es zu verdanken, dass in den Nachkriegsjahren – also 1946 bis 1948 – das Milchgeschäft ihres Ehemannes und Schwagers Heinrich Döppenbäcker erhalten blieb. Bis zu seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft belieferten die beiden Frauen die Kundschaft in Wolsdorf und Stallberg mit Frisch- und Magermilch. Jeden Morgen machten sie sich mit ihren altersschwachen Fahrrädern auf den Weg, an der Lenkstange jeweils zwei Milchkannen. Als Heinrich Döppenbäcker aus der Gefangenschaft entlassen wurde und nach Hause kam, konnte er auf dem aufbauen, was die beiden Frauen schon geschafft hatten. Er schaffte sich einen dreirädrigen Kleinwagen an und belieferte so von seinem am Buchenweg gelegenen Geschäft seine Kundschaft. 1962 konnte er einen größeren Laden in der Straße Im Donnerschlag eröffnen. Gegründet wurde das Milchgeschäft in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts durch Johann Döppenbecker und seine Ehefrau Elisabeth, geborene Inger. Nach dem Tod des Ehemannes ruhte das Gewerbe, bis sein Sohn Heinrich in den 30-er Jahren es wieder aufnahm; durch seine Einberufung zur Reichswehr wurde die Geschäftstätigkeit bis 1946 aber wieder unterbrochen.
Während nach 1880 überall in der Region Kriegervereine entstanden, die dem Kaiser und dem Reich in Liebe und Treue verbunden waren, gründete sich in K im Jahre 1881 ein „Kameradschaftlicher Verein“. Erster Vorsitzender war ein Mitglied aus der Familie Inger, der Vorname ist leider nicht bekannt.
Viel zu verdanken hat K Heinrich Walterscheid, der am 10. April 1945 sein Dorf vor kriegerischen Handlungen durch amerikanische Besatzungstruppen bewahrte. Er wohnte damals im ersten Haus an der Hauptstraße, rechts, gesehen aus Richtung Stallberg. Ein einfacher Arbeiter, damals 52 Jahre alt, nicht groß von Gestalt, der im ersten Weltkrieg als Soldat in Afrika diente, und sich dort wohl einige Brocken Englisch angeeignet hatte. Er erkannte die Gefahr, die den K durch einen eventuellen militärischen Einsatz der US-Truppen drohte, das viele zusätzliche Leid, das dieser letzte Kriegstag in seinem Heimatdorf verursachen könnte. Er sah aber auch die Chance, durch beherztes persönliches Eingreifen das Blatt zu wenden, und die Befreiung des Dorfes mit friedlichen Mitteln zu erreichen. Ob er sich vorher mit Orts-Bürgermeister Theodor Schmitz abgestimmt oder mit wem sonst beraten hat, ist nicht geklärt. Er ging in das eheliche Schlafzimmer, nahm ein weißes Betttuch aus dem Schrank und band es an eine Bohnenstange, die er zuvor aus dem Garten geholt hatte. Ganz alleine ging er dann über die Schotterstraße zum Sammelplatz der Amerikaner, ungefähr dort, wo heute der Waldfriedhof ist. Es war ein schwerer Gang, denn es drohten ihm Gefahren von zwei Seiten. Zum einen war er nicht sicher, dass die Amerikaner seine friedliche Absicht erkannten, zum anderen konnte ihn jederzeit eine Kugel aus dem Hinterhalt von fanatisch denkenden und handelnden Deutschen treffen. Aber Hein Walterscheid hatte Glück. Er wurde sofort zum amerikanischen Kommandanten vorgelassen und konnte ihm das Angebot der friedlichen Übergabe K machen. Dieser zeigte sich offen für diese Lösung, machte aber klar, dass er sofort erschossen würde, wenn deutsche Soldaten oder Partisanen seine Truppe angreifen würden. Walterscheid war einverstanden und setzte sich trotz aller Risiken mit seiner Fahne an die Spitze der einziehenden Truppe, zuerst eine Gruppe von Soldaten zu Fuß hinter sich, danach folgten einige Jeeps und LKW´s, alle Soldaten hatten ihre Gewehre im Anschlag. So ging es über die an mehreren Stellen mit weißen Fahnen „geschmückte“ Hauptstraße, damals noch ein Fahrweg aus Sand und Schotter, bis zur Münchshecke, für Heinrich Walterscheid sicherlich der schwerste Gang seines Lebens. Er trug in diesen 20 Minuten eine große Verantwortung auf seinen Schultern. Er hat sie mit Bravour bestanden und ein großes Zeichen von Zivilcourage gesetzt.
Für nicht wenige K war Katharina Schmidt, die in der damaligen Unterdorfstraße, der heutigen Kapellenstraße, in Höhe der 1871 „Zur höchsten Ehre Gottes“ erbauten Kapelle wohnte, ein Engel. Bis zur Praxiseröffnung von Dr. Josef Schmitz Ende der 50er- Jahren des vergangenen Jahrhunderts war sie die einzige ortsansässige, für den Sanitätsdienst ausgebildete Helferin. Die nächst gelegenen Praxen und Krankenhäuser waren in Siegburg, auf dem Stallberg und in Hennef. Umso dankbarer waren die K für ihre Dienste. Die ledig gebliebene Frau war ständig im Einsatz mit ihrem kleinen Köfferchen voller Pflaster, Tabletten und Tinkturen. Sie war auch eine der ersten, die am 23. März 1945 zu der Unglücksstätte kam, um den sterbenden und verletzten Zwangsarbeitern beizustehen, die durch einen militärische Aktion der Amerikaner auf der Hauptstraße in Höhe der jetzigen Einmündung Paul-Moog-Straße angegriffen worden waren. 19 Frauen und Männern konnte sie nicht mehr helfen. 14 Stunden war sie an diesem Tag auf den Beinen, um den überlebenden 22 Zwangsarbeitern beizustehen. Sie assistierte bei Operationen durch einen Militärarzt, verband die Wunden, schiente gebrochene Beine und Arme, betete mit den Verletzten, auch wenn sie ihre Sprache nicht kannte. Eine gläubige Frau, die dem dritten Orden der Dominikanerinnen angehörte und als junge Frau gerne als Missionsschwester in die weite Welt gegangen wäre. Dieser Wunsch ließ sich jedoch nicht verwirklichen. Und so fand sie ihre Aufgabe in ihrem Heimatort K, den Menschen Zeit ihres Lebens in Liebe verbunden und zum Dienst für sie bereit, ein Engel für K in schlimmer Zeit. Tante Trinkchen, wie sie auch genannt wurde, kümmerte sich auch beständig um die Pflege der 1871 „Zur größten Ehre Gottes“ errichteten Kapelle.
Im Jahre 1878 wurde die Schule von Seligenthal in einen Neubau an der Hauptstraße in K verlegt. 23 Jahre war Anton Eschweiler ihr Leiter (1878 bis 1901). Bemerkenswert auch die Treue von Josef Schuy zur Schule, der von 1909 bis zum 31. Dezember 1945 dort unterrichtete und in dieser Zeit sich in vielen öffentlichen Angelegenheiten, insbesondere als Heimatforscher, engagierte. In guter Erinnerung sind auch Johannes Woiwotka, von 1946 bis 1969 Rektor der in dieser Zeit explosionsartig gewachsenen Schule, Günther Bahn und Marianne Tyczka, seine Nachfolger im Amt. Nicht zu vergessen die Lehrerin Anna Orth, die 40 Jahre segensreich an der Schule wirkte und 1954 mit vielen Ehrungen versehen in den verdienten Ruhestand verabschiedet wurde. Hans Grau, ein Vertriebener aus Ostpreußen, erwarb sich Verdienste bei der Gründung der evangelischen Volksschule, die 1956 gegründet und mit der großen Schulreform 1969 von der Gemeinschaftsgrundschule abgelöst wurde.
Ein Dorf lebt aber nicht allein durch Kirche, Schule und Vereine, sondern auch von den Gewerbetreibenden. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft. Wie zum Beispiel die Bauunternehmerfamilie Theo, Willi und Fritz Beule, der Gemüsehändler Josef Oberhäuser, für Baumaterialien war der Unternehmer Hans Weiser zuständig, die Kohlen lieferte Albert Haas, als Fuhrunternehmer war Christian Löbach zu Stelle, von den beiden Metzgereien – Hemmersbach und Prang – habe ich schon gesprochen, Braun und Prang verkauften Lebensmittel, Witwe Linden führte einen Tante-Emma-Laden im Unterdorf und Willi Zimmer sorgte ebenfalls für das tägliche Brot. Heinrich Döppenbecker eröffnete den ersten Edeka-Supermarkt Im Donnerschlag, unweit davon siedelte die Familie Schreiber ihr Taxigewerbe an, direkt daneben das Geschäft für Lederbekleidung und –änderungen von Hans Bönninghausen. Für ein gutes Äußeres konnte man die Dienste der Salons Matthias Eppstein an der Hauptstraße und Theo und später Heinrich Schmitz an der früheren Wurstgasse, heute Kapellenstraße, in Anspruch nehmen. Als Soldat hat de Schmitze Hein dem späteren Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll einen großen Dienst erwiesen. In den letzten Kriegswochen verhalf der K Friseur dem kriegsmüden Kölner Böll, unbemerkt das Lazarett auf dem Michaelsberg zu verlassen, versteckte ihn einige Tage im Hause seiner Eltern, bevor er sich bei Nacht und Nebel zu seiner Familie nach Marienfeld (Gemeinde Much) retten konnte. Und schließlich: Mit dem zunehmenden Kraftfahrzeugverkehr etablierten sich an der Hauptstraße vier Tankstellen: Hubert Gerhards (Aral), Lothar Steinrötter (Freie Tankstelle), Harald Mohr (Esso) und Danilov (Gasolin).
Eine wichtige Rolle im Dorfleben spielte Jean Walgenbach, der mit Katharina Rottländer aus Lohmar verheiratet war und von 1904 bis 1975 in der Marienstraße lebte. Er gründete in dem Haus, in dem sich seit 50 Jahren das Schreibwarengeschäft Gehlen befindet, ein Milchgeschäft. Sein Tagewerk begann jeweils recht früh. Er fuhr jeden Morgen zu den Landwirten in K, holte bei ihnen die Milch ab und fuhr sie zur Molkerei in Hennef. Einen Teil der dort bearbeiteten Milch, dazu Sahne und Butter, verkaufte in seinem K Geschäft an seine Kunden. Aber vom Milchgeschäft allein konnte er nicht existieren. So beschaffte er sich einen Anhänger, den er als fahrenden Lebensmittelladen nutzte. Der nächste unternehmerische Schritt: Er erhielt die Konzession für den Gebrauch seines Fahrzeuges als Taxi. Jean Walgenbach war ein gefragter Mann: Mit seinem Mercedes hat er viele schwangere Frauen zur Entbindung ins Siegburger Krankenhaus gefahren, bei einigen Fahrten fand die Geburt allerdings auch in seinem Auto ab. Er fuhr die Spieler des örtlichen Fußballklubs zu ihren Auswärtsspielen; kam der Bischof aus Köln zur Visitation nach Seligenthal – war er zu Stelle. Und wie das früher üblich war: Lange Zeit gab es nur ein Telefon in K, und das stand in seinem Laden an der Marienstraße. So waren die Eheleute Walgenbach immer bestens informiert, was im Dorf geschah. Auch gab es schon mal Missverständnisse. Oft meinten die Anrufer das Auswärtige Amt in Bonn am Apparat zu haben. Jedes Mal war es etwas mühsam, den Leuten zu erklären, dass sie sich bei Vorwahl vertan hatten, denn das Ministerium in der Bundeshauptstadt und das Milchgeschäft in K hatten die selbe Rufnummer.
In dem 1907 505 Einwohner zählendem Dorf K gab es mehrere Großfamilien, von denen allerdings keine dominierte. Weil der Boden nicht viel hergab, konnte keiner Reichtum anhäufen. Es gab ja auch keine Ämter und Pöstchen zu verteilen, da K immer nur ein Anhängsel des Amtes Lauthausen war. In Allner, Bödingen oder Lauthausen spielte auf kommunaler Ebene die Musik, Siegburg und Hennef blieb den K verschlossen. Über die Familie mit dem vielleicht größten Einfluss in K, die Familie Braun, habe ich Sie schon informiert. Mit dem Anschluss K an die Stadt Siegburg im Jahre 1956 verbesserten sich ganz allmählich die Bedingungen für die K, ihre Lebenssituation zu verbessern. Durch den Zusammenschluss mit der Kreisstadt floss kommunales Geld in ihren Stadtteil, hinzu kamen die Erlöse durch den Verkauf von Baugrundstücken an Privatleute und Baugesellschaften. Die Bevölkerung profitierte dadurch enorm. Aus einem armen, landwirtschaftlich geprägten Dorf ist ein wohlhabender Stadtteil geworden, mit dem Ergebnis, dass – wie eingangs schon erwähnt – Bürgermeister, Vizebürgermeister und Erster Beigeordneter sowie viele andere gut situierte Menschen hier wohnen.
Apropos Bürgermeister: Wo finden wir die Wurzeln von Franz Huhn? Sein Urgroßvater Josef Huhn heiratete in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine junge Frau, deren Vorname nicht bekannt ist, aber ihr Nachname: Schmitt. Ob die Eltern einer der beiden Eheleute schon in K beheimatet waren, ist nicht bekannt. Das Paar gründete jedenfalls in K einen Hausstand und bekam fünf Kinder: Katharina, Heinrich, Josef, Franz und Wilhelm.
Josef Huhn, ein verbal wohl impulsiver Typ, der 1943 mit seinem Pferdegespann tödlich verunglückte, heiratete Helene Weber. Das Ehepaar setzte ebenfalls fünf Kinder in die Welt, Maria, Christine, Richard (der 1943 starb), Josef und Willi:
Maria Huhn heiratete 1943 Gerhard Kelter, ihre Tochter tauften sie auf den Namen Marlene. Die Familie wohnte an der Hauptstraße neben der Metzgerei Prang.
Christine heiratete 1946 den evangelischen Christen Heinz Böttner, sie schenkten sich gegenseitig drei Söhne, Otmar, Richard und Rainer, zwei davon engagieren sich seit Jahren im SSV Kaldauen, die Familie wohnte und wohnt in der Kapellenstraße.
Josef heiratete 1952 Anneliese Walgenbach aus Bödingen. Sie führten die elterliche Landwirtschaft weiter. Ihre Kinder tauften sie auf die Namen Helga (Hanke), Josef und Wilfried (die Zwillinge sind schon verstorben), Norbert, Werner und Petra (Deindörfer).
Willi heiratete 1959 die Witwe Anneliese Schmitt, geborene Sattler, mit Tochter Gerda-Marie; gemeinsam bekamen sie den Sohn Alfred.
Franz, der Sohn von Josef Huhn senior, und seine Ehefrau Magdalena gaben ihren Kindern die Namen Heinrich und Helmut. Heinrich und seine Ehefrau Maria (Heisterschoß) zeugten die Kinder Franz Josef und Birgit. Helmut und seine Ehefrau Agnes (Niederpleis) hatten zwei Kinder, Tochter Magdalena und Sohn Franz, der nun seit zwölf Jahren die Stadt Siegburg regiert.
Die übrigen Nachkommen der Großfamilie Huhn, also die Nachkommen von Katharina, Heinrich, Franz und Wilhelm, die um 1900 geboren waren, konnte ich leider nicht mehr ermitteln.
Über die Metzgerei Hemmersbach in K habe ich schon gesprochen. Die Gründung geht auf den Urahn Johann Ambrosius H zurück, geboren 1868 in Seligenthal, verstorben 1960 in K. Ein äußerst tatkräftiger Mann mit vier Berufen: Metzger, Forstarbeiter, Musiker und Chorleiter. Als Fleischer und Musiker kam er viel in der Region herum und so ist es nicht verwunderlich, dass er im Jahre 1892 Christine Paffrath aus Heckenberg bei Leverkusen 1892 als Ehefrau nach K heimführte. Sie brachte im Laufe der bis 1941 dauernden Ehe 18 Kinder zur Welt, wovon allerdings sechs früh verstarben. Was ist aus den zwölf überlebenden Söhnen und Töchtern geworden? Jakob, ein Sohn, eine Tochter, war Meister in der Kesselschmiede bei den Mannstaedwerken in Troisdorf; Peter hatte zwei Töchter und einen Sohn und baute sich ein Bauunternehmen in Übach-Pahlenberg auf, das heute noch (3. Generation) besteht; Johann hatte einen Sohn; Hubert blieb ledig, war Wald- und Forstarbeiter, Angestellter im Haus zur Mühlen; Heinrich, geb. 1903, von Beruf Waagenschlosser, hatte zwei Söhne, Heinz und Helmut, die beide noch leben, und eine Tochter, die schon verstorben ist; Wilhelm, ein Sohn, gründete die Metzgerei an der Hauptstraße, die später sein Bruder Matthias, ebenfalls ein Metzger, übernahm, sie allerdings in den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an den Metzger Vorbeck verkaufte; Josef, Vater eines Sohnes, Schreiner von Beruf, verunglückte tödlich bei einem Verkehrsunfall; Christine heiratete Karl Hartmann, ihre Ehe blieb kinderlos; Helene heiratete Franz Hagen, mit dem sie zwei Kinder hatte; Gertrud ehelichte Wilhelm Schneller, der seit dem zweiten Weltkrieg als vermisst gilt; Anna heiratete Hermann Langweg, der viele Jahre in Kaldauen mit seinem Brotverkaufswagen unterwegs war, ihr Sohn Hermann lebt mit seiner Familie seit mehreren Jahrzehnten in Amerika, sie verstarb im Juni 2017 im Alter von 106 Jahren im Seniorenstift Haus zur Mühlen. Verblüffend für mich ist die Erkenntnis, wie radikal sich das Verhalten von Eheleuten, was die Zeugung ihres Nachwuchses anbetrifft, innerhalb kürzester Frist geändert hat. Während die Eheleute Johann Ambrosius und Christine Hemmersbach, geheiratet im Jahre 1892, insgesamt 18 Kinder zeugten, haben ihre zwölf überlebenden Kinder nur jeweils höchstens drei, in der Regel weniger, zur Welt gebracht, und das in einer Zeit, als Verhütungsmittel, wie wir sie seit den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kennen, noch nicht bekannt waren.
Nach dem zweiten Weltkrieg lebten in einem Waldhäuschen am Ende des Buchenweges Hans und Christel Schmitz. Er ging seinem Hobby als Landschaftsmaler nach, sie bewirtete die Spaziergänger gerne mit einer Tasse Kaffee. Ihr Vorname war der Anlass, die bescheidene Einkehrstätte als „Café Christel“ zu bezeichnen. Von ihnen erwarben die Eheleute Anna und August Bungard aus Siegburg das Anwesen, sie aus einer Gastwirtsfamilie stammend, er ein tatkräftiger Unternehmer, bauten es zu einem Hotel mit Tanz- und Speiselokal aus und installierten unmittelbar daneben in die dort befindliche Hanglage eine Sommerrodelbahn, die der Lokalität auch seinen Namen gab. Tochter Karin heiratete im Jahre 1961 Karl-Heinz Grunge. Das Ehepaar führte das Lokal engagiert und mit großem unternehmerischen Mut weiter. So wechselte über viele Jahre monatlich die nicht nur am Wochenende zum Tanz aufspielende Kapelle, ein Besuchermagnet ersten Ranges; viele der Besucher, auch mit großen Namen, lernten so K kennen, ohne von der Kreisstadt Siegburg Notiz zu nehmen. Ab dem Jahre 1998 trug der Restaurationsbetrieb, inzwischen um einen repräsentativen Neubau mit 65 Hotelzimmern erweitert, den Namen „Waldhotel Grunge“. 2003 wurde der Betrieb allerdings eingestellt.
Gern hätte ich Ihnen mehr über die Menschen erzählt, die für die Verwaltung des riesigen Gemeindegliedervermögens, nämlich 400 Morgen Wald und 80 Morgen Ackerland, eine Schenkung von Haus zur Mühlen, verantwortlich waren. Die K Bürger, die so genannten Naturalberechtigten, profitierten von den Erträgen. Einen Vorstand der Naturalberechtigten zur gerechten Verteilung hat es offenbar nicht gegeben, verantwortlich für die laufenden Geschäfte war der jeweilige Bürgermeister des Amtes Lauthausen, nur er war handlungsberechtigt. In einem Protokoll über eine Sitzung der K Naturalberechtigten am 23. Juni 1854 werden allerdings die Namen von Bürgermeister Eich sowie der anderen Teilnehmer von Klitzing, Mäurer, Barth, Hemmersbach und Schlößer erwähnt. Größere Streitigkeiten in dieser doch recht großen Genossenschaft – etwa 80 Familien waren berechtigt – hat es nicht gegeben. Nur einmal gab es ernsthafte Probleme, als im November 1940 drei K Bürger sich mit einer kritischen Anfrage an den Bürgermeister wandten. Der fühlte sich angegriffen und beschrieb in einem Bericht an seine vorgesetzte Behörde zwei der Beschwerdeführer als „asoziale Elemente“, die „auch politisch nicht verlässlich und einwandfrei“ seien. Schnell hatte auch die Geheime Staatspolizei die Drei im Visier und stellte sie „unter Aufsicht“. Einer der drei K wurde auch schließlich nach Köln zur Vernehmung vorgeladen und verbrachte einige Tage im Gestapo-Gefängnis zu Köln. Im Übrigen bezeichnete der Bürgermeister am 12. Februar 1941 die Rechte der Naturalberechtigten als „unhaltbaren Zopf“ und empfahl eine „Generalbereinigung nach dem Krieg“.
Schließen möchte ich meinen Vortrag mit einer kurzen Beschreibung der politischen Kräfteverhältnisse. Nach der Gründung der Republik 1918 waren bis 1933 SPD und Zentrum die stärksten Kräfte, wobei die Sozialdemokraten lange Zeit das Übergewicht hatten. Dem Gemeinderat von Braschoß gehörten 1925 die Herren Huhn, Prang, Bröcher, Bolz, Linden, Schorn, Hartmann, Schreckenberg, Broichhäuser, Sinzig, Kemp und Beule an, Gemeindevorsteher war Hubert Linden. 1937 waren es Rosauer, Broichhäuser, Braun, Nuss, Dichhardt, Löbach, Huhn und Walterscheid. Die erste freie Wahl nach der Nazizeit war am 15. September 1946. Gewählt wurden Bertram Oberhäuser, Fabrikarbeiter, und Friedrich Beule, Maurer, beide SPD, Heinrich Kellershohn, Landwirt, Wimar Weber, Landwirt, und Michael Hochgeschurz, Schlosser, alle drei unabhängig, Wilhelm Hafener, Landwirt, und Albert Kreuzer, Kaufmann, beide Zentrum. Bei einer Nachwahl am 23. November 1946 wurde Johann Bahn vom Zentrum gewählt. In die Amtsvertretung Lauthausen wurden am 15. September 1946 aus K entsandt Wimar Weber und Bauunternehmer Theo Beule (SPD) sowie Konrad Ossendorf, kaufmännischer Angestellter, Vorsitzender des K Zentrums und damals ein politisches Schwergewicht. Am 4. Oktober 1946 wurde Bertram Oberhäuser von Landrat Gorius zum Bürgermeister von K vereidigt. Die nächste Kommunalwahl war schon zwei Jahre später. Am 10. November 1948 wurden als gewählte Gemeindevertreter vereidigt: Gustav Dichhardt, Werkmeister, Albert Kreuzer, Landwirt, Heinrich Walterscheid, Schlosser, Anton Berger, Presser, Michael Hochgeschurz, Schlosser, Bertram Oberhäuser, Walzer und Wilhelm Schreckenberg, Schlosser, Zentrum, der auch zum Bürgermeister gewählt wurde. In den späteren Jahren, ab 1968 wurde K im Siegburger Stadtrat von Dr. Samuel Karres, Willi Langnickel, Willi Vaculik – alle SPD – sowie von Artur Kalthofen, Albert Zillekens, Hermann Becker, der gleichzeitig Vorsitzender des MGV und auch der Aktionsgemeinschaft Kaldauer Vereine war, und Ilse Philipp, mit ihrem Ehemann Artur Georg Prinzenpaar und Schützenkönig der Sebastianus-Bruderschaft, alle CDU.
Ulrich Tondar
Quellen:
Stadtarchive Hennef und Siegburg sowie Archiv des Rhein-Sieg-Kreises
Vereinsbroschüren
- Freiwillige Feuerwehr Kaldauen
- Kirchenchöre Seligenthal und Kaldauen
- Siegburger Musikanten
- Männer-Gesang-Verein Kaldauen
Festschrift vom 16. März 1996 der Stadt Siegburg anlässlich der Erweiterung der Grundschule Kaldauen
Festschrift der Evangelischen Kirchengemeinde Kaldauen zum 25-jährigen Bestehen,1989
Festschrift der Katholischen Kirchengemeinde Kaldauen zum 50-jährigen Bestehen, 2009
Denkschrift der Stadt Siegburg zur Eingliederung eines Teiles der Gemeinde Braschoß in die Stadt Siegburg vom 1. Oktober 1956
Seligenthal, Beiträge zum 750-jährigen Jubiläum, von 1981
Das Dorf Caldauen, Josef Schuy, 1929
Gespräche mit Zeitzeugen